feature


Wolfram Wessels
Die Welt im Haus - Rundfunk und Hörspiel in der Weimarer Republik
SWF 1991

Am 29. Oktober 1923, ging im Berliner Vox-Haus das erste deutsche Radioprogramm auf Sendung. Die Inflation ist auf dem Höhepunkt, und mitten in den Nachkriegswirren bringt das Radio die Welt ins Haus: Zeitansagen, Nachrichten und Wetterprognosen, vor allem aber den heimischen Ersatz für Tanzparkett, Theater und Konzertsaal. Das laufende Musikprogramm erspart die Kurbelei am Grammophon. Berühmtheiten kommen über den Äther ins Haus und gelehrte Köpfe machen den Rundfunk zum »Hörsaal der Nation«. Zwischen 1923 und 1933 haben sich auch die neuen Spielformen des Medienzeitalters entwickelt: Live-Reportagen, Gespräche vor dem Mikrophon, Hörspiele und lebendige Hörbilder, Unterhaltung für alle Generationen.

Doch ab 1932 verändert sich das Klima: der Grundsatz der Überparteilichkeit kippt und aus Furcht politisch anzustoßen hat kein Sender hat mehr den Mut, moderne Kunst oder lebende Autoren zu spielen. Denn von nun an soll der Rundfunk vor allem einem dienen: der Bildung einer nationalen Identität.

Mit freundlicher Genehmigung des SWR.
zurück zu radio tesla