rund-funk


1888 bekommt die Welt eine neue Dimension: Heinrich Hertz entdeckt die elektromagnetischen Wellen und schafft damit die wesentlichen Voraussetzungen für die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie. Bereits 1894 demonstriert Jagdish Chandra Bose in Kalcutta den Gebrauch von Radiowellen, wobei er jedoch darauf verzichtet, seine Anwendung patentieren zu lassen. Als Erfinder der Rundfunktechnik gilt Nikola Tesla, doch seine Anlage wird 1895 durch ein Feuer zerstört. Etwa zeitgleich entwickelt Alexander Popow die Hochantenne und übermittelt die Wörter "Heinrich Hertz" an eine 250 Meter entfernte Empfangsstation. Guglielmo Marconi ist schliesslich der erste, dem 1901 eine transatlantische Funkverbindung gelingt.

Was am Anfang zunächst für militärische Zwecke gedacht ist und erst später auch der Sicherheit der Zivilschifffahrt dienen soll, ist vorerst immer nur als eine Übertragung von einem Ort zum anderen gedacht. Dabei wird der Begriff Radio erstmals 1912 auf einer Konferenz in London benutzt, auf der sich kurz nach dem Untergang der Titanic alle Betreiber von Funkstationen zur grundsätzlichen Aufnahme und Weiterleitung von Funksprüchen verpflichten.

Jenseits einer stetig zunehmenden Zahl begeisterter Amateurfunker, entwickelt David Sarnoff bereits 1916 die Idee einer kommerziellen Nutzung des Rundfunks. Doch erst nach Ende des Ersten Weltkriegs wird seine Vision von der Radio Corporation of America aufgegriffen und die neue Technik tatsächlich mit wachsender Begeisterung aufgenommen. So kann die Produktion der Nachfrage von Radioempfängern schon bald kaum mehr gerecht werden und bereits 1922 gibt es in den USA über 500 Rundfunkstationen.

Auch in Europa herrscht Enthusiasmus: eine kleine Apparatur bringt die ganze Welt in das eigene Wohnzimmer. Sprach- und sogar Landesgrenzen können durch das Drehen an einem einzigen kleinen Knopf überwunden werden. Rudolf Arnheim schreibt in "Rundfunk als Hörkunst", dass über die Informationsprogramme des Radios nicht nur die Klassenunterschiede einer Gesellschaft überwunden werden könnten, sondern auch der Austausch öffentlicher Meinungen verschiedener Völker zur Verhinderung von kriegerischen Konflikten beitragen würde: Nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich deutet alles auf die Zeichen einer neuen Zeit. Doch 1933 wird das Erscheinen des Buches in Deutschland verboten. 
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