farben
tamtam [sam auinger + hannes strobl] (a)
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do. 01. juni bis so. 16. juli 2006 -- dienstag -- sonntag -- 12:00 -- 20:00 h

ruine der franziskanerkirche zum grauen kloster

sound art installation

'die installation farben ist ein subtiles wechselspiel mit den erscheinungen der uns umgebenen welt auf der ebene sinnlicher erfahrung. ihr ausgangspunkt ist der öffentliche raum mit seinen klängen und geräuschen, in seiner architektonischen, sozialen, funktionalen und rhythmischen struktur. dieses sind die farben bzw. charakteristika, aus denen sam auinger und hannes strobl die sprache ihrer komposition für den konkreten raum entwickeln. die akustischen ereignisse der umgebung und vor ort eingespielte musikalische sequenzen dienen als klangmaterial. sie bestimmen den zeitlichen verlauf und die räumliche gestalt der komposition. die strategie der installation ist es, einen stetigen dialog zwischen realität und imagination zu führen und eine offene interaktion zwischen der 'äußeren' welt und der welt 'innerer' vorstellungen und empfindungen zu ermöglichen. das klangliche geschehen der umwelt, das an jedem ort ganz bestimmte merkmale und eigenschaften hat -- es ist laut oder leise, hell oder dunkel, impulsiv oder verrauscht, klar oder diffus --, wird in der konzeption der installation farben zu einem instrument. der direkte kontakt, das einfangen seiner stimmungen und eigenheiten sowie eine genaue analyse offenbaren dessen spielarten. das pulsieren der stadt, der 'atem' des ortes wird in der installation in einen poetischen und musikalischen raum überführt, der die sinnliche wahrnehmung in den vordergrund rückt. der hier entstandene 'ästhetische' raum, 'intoniert' von intuition, emotion und dem leiblichen befinden, wird selbstverständlicher teil der klangumgebung. 'das soundenvironment wird zum instrument, das instrument zum soundenvironment', so tamtam.

die großen, scheinbar unvereinbaren gegensätze der städtischen metropole -- hier das nebeneinander des stetigen lärms vorüberfahrender autos, des rauschens der hoch frequentierten hauptverkehrsstraße am alexanderplatz einerseits und der ruine der franziskaner-klosterkirche andererseits, eines raums der kontemplation und des gedenkens -- werden dabei so miteinander verknüpft, dass sie in einer das individuelle subjekt betreffenden weise erfahrbar werden und dem gefühl von identität nicht im wege stehen. der ort selbst wird mit dem 'sich-befinden' in beziehung gesetzt. die stadt, ihre geschichte, ihre architektonische entwicklung, ihre gesellschaftliche funktion und ihre resultierenden 'verlautbarungen' werden als ein teil unserer selbst thematisiert. die 'farben' unserer umwelt sind nicht nur abstrakte zeichen und signale, die der orientierung dienen, sie sind kein system, dem wir uns bewusstlos fügen mögen. farben haben, wie die installation von sam auinger und hannes strobl, ein breites spektrum und sind an ein komplexes wechselspiel der wahrnehmung gebunden, an das licht, das sie erscheinen und verschwinden lässt.'
[melanie uerlings]

sam auinger

geboren 1956 in linz, oesterreich.
ausbildung am bruckner -- konservatorium, linz [jazz division] und am mozarteum, salzburg [komposition und computer musik].
lebt und arbeitet seit 1997 in berlin.
seit den frühen 80ern intensive beschäftigung mit fragen der komposition, computer musik, des sounddesigns und der psychoakustik.
arbeiten für radio, tanz, theater, film und klanginstallationen, kollaboration mit bruce odland (o+a).


hannes strobl

geboren 1966;
bassist und komponist;
entwickelte eine neue musikalische sprache am bass,
zahlreiche konzerte in europa und den usa.
arbeiten für radio, tanz, theater, film und klanginstallationen.
kollaborationen mit sam auinger [tamtam], hanno leichtmann [paloma], chris kondek u.a.

www.hannesstrobl.com
www.samauinger.de
o+a soundart
www.netzradio.de/tamtam
www.klosterruine-berlin.de