radio tesla im oktober: rauschen
Rauschen als physikalisches Phänomen wird erstmals 1918 von Walter Schottky beschrieben: Stromschwankungen, die akustisch verstärkt und über einen Lautsprecher hörbar gemacht werden, klingen so wie das, was dem Phänomen den Namen gibt. Ob bei der Namensgebung das flußrauschen oder andere Rauschzustände eine Rolle gespielt haben, ist nicht überliefert. Allerdings weist Joachim-Ernst Behrendt in seinem Buch "Nada Brahma" explizit darauf hin, dass es im Sanskrit tatsächlich einen direkten Zusammenhang zwischen "Nada" - Klang, auch Rauschen, etc. und "Nadi" - Strom, Fluß, aber auch rauschend, tönend, klingend gibt.

In der Akustik wird Rauschen als ein Schallereignis bezeichnet, das sich aus mehreren hörbaren Frequenzen zusammensetzt. Im weißen Rauschen etwa sind alle Frequenzen im Bereich des akustisch Wahrnehmbaren, also von etwa 16 Hz bis 20 kHz, mit gleicher Amplitude, d.h. dem gleichen Lautstärkepegel enthalten. Im übertragenen Sinne ließe sich das weiße Rauschen auch als Informationscluster beschreiben, in dem jede wahrnehmbare Information in größtmöglicher und gleichwertiger Dichte vorhanden ist, wodurch die Entschlüsselung der einzelnen Zeichenebenen verstellt erscheint.

Mit dieser Transformation des Begriffes konnte im Bereich der Musik und Audiokunst seit dem 20. Jahrhundert neues Kompositionsmaterial erschlossen werden. Auch wenn das Rauschen lange Zeit mit keinem konkreten Aussagewert verbunden war, sondern gewissermaßen eindeutig als Störung wahrgenommen wurde, hat insbesondere die digitale Datenübertragung eine neue Dimension des Rauschens eröffnet. Wenn nämlich alle Informationen in Form eines binären Codes übermittelt werden, ist das Rauschen eben kein unvermeidbares Begleitphänomen mehr. Vielmehr handelt es sich dann um ein gesetztes Zeichen mit inhaltlicher Qualität. Dabei ist die Frage, was das Rauschen bedeuten kann, natürlich keineswegs abschließend geklärt.
So mag es bezeichnend sein, daß das sogenannte kosmische Hintergrundrauschen, das über Radioteleskope aus den Himmelsrichtungen empfangen werden kann, in denen sich keine bekannten kosmischen Objekte befinden, als eine Folgeerscheinung des kosmischen Urknalls verstanden wird.
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